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Donald Trumps Verhandlungsstrategien – Was kann ein Betriebsrat daraus lernen?

Donald Trump, amtierender US-Präsident, ist kein Verhandler im klassischen Sinn – er ist ein Machtpolitiker. Seine Strategien zielen nicht auf Kompromiss, Fairness oder gemeinsame Lösungen, sondern auf Konfrontation, Spaltung und Selbstdarstellung. Für Betriebsräte, deren Ziel es ist, im Interesse der Mitarbeiter:innen auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber zu verhandeln, steht Trumps Stil sinnbildlich für das Gegenteil demokratischer Verhandlungsprozesse.

Hier ein kritischer Blick auf seine wichtigsten Methoden – und warum sie aus Sicht der Mitbestimmung nicht nur untauglich, sondern gefährlich sind:

1. Maximalforderungen ohne Verhandlungsbereitschaft
Trumps Methode: Er stellt überzogene Forderungen, nicht um Lösungen zu finden, sondern um die Gegenseite unter Druck zu setzen.
Kritik: Das ist kein Verhandeln, sondern Erpressung mit dem Ziel: „Ich gewinne, du verlierst“. In der Betriebsratsarbeit braucht es dagegen Augenhöhe, nicht Dominanz.

2. Drohung statt Dialog
Trumps Methode: erst Eskalation, dann Schein-Kompromiss. Typisch ist das Schüren von Angst, z. B. mit Kündigungsdrohungen, Sanktionen oder medialer Hetze.
Kritik: Wer mit Drohungen arbeitet, zerstört Vertrauen – und verhindert dauerhafte Lösungen. Betriebsräte setzen auf konstruktiven Dialog, nicht auf Einschüchterung.

3. Verknüpfung von Themen zur Erpressung
Trumps Methode: Trump koppelt Sicherheit und Handel, um andere Staaten zu Zugeständnis-sen zu zwingen.
Kritik: Diese Art der „Kopplungspolitik“ ist perfide. Sie ist mit Betriebsratsarbeit nicht vereinbar, die auf Fairness, Transparenz und sachbezogene Diskussionen angewiesen ist.

4. Medienmanipulation und Show-Politik
Trumps Methode: Er führt viele seiner „Verhandlungen“ über die Öffentlichkeit – über Provoka-tionen, falsche Behauptungen und Inszenierungen.
Kritik: Das hat mit echter Verhandlung nichts zu tun, sondern dient nur der eigenen Selbstdar-stellung. Betriebsräte müssen Vertrauen aufbauen – nicht polarisieren.

5. Unberechenbarkeit als Kalkül
Trumps Methode: Er wechselt ständig zwischen Positionen, um Gegner zu verunsichern.
Kritik: Das ist taktische Verwirrung, kein verantwortungsvolles Handeln. In der Interessenvertretung braucht es Klarheit, Verlässlichkeit und Planbarkeit – gerade im Sinne der Beschäftigten.

6. Einzelgespräche zur Spaltung
Trumps Methode: Er meidet kollektive Absprachen und setzt lieber auf bilateralen Druck.
Kritik: Trumps Ziel ist vorwiegend zu spalten, nicht zu vereinen. Auch im Betrieb erleben Betriebsräte oft, dass Arbeitgeber lieber Einzelgespräche führen, um Belegschaften auseinanderzudividieren – das ist ein antidemokratischer Reflex.

Fazit: Trumps Stil ist das Gegenteil von guter Verhandlungsführung
Donald Trumps Strategie beruht auf Angst, Kontrolle und Manipulation. Damit mag man kurzfristige „Deals“ erzielen – aber man zerstört Vertrauen, vergiftet das Klima und verhindert nachhaltige Lösungen.
Für Betriebsräte ist Trump kein Vorbild, sondern ein Mahnbeispiel dafür, wie wichtig demokratische Werte, Solidarität und faire Verhandlungen sind. Echte Stärke zeigt sich nicht im Durchsetzen um jeden Preis, sondern im Gestalten mit Verantwortung und Respekt.

von Juliane Nieswandt